November 2020 - Auch noch heute beeinflusst das Coronavirus unser Leben und insbesondere auch das Leben und Erleben innerhalb unserer Selbsthilfegruppen. Aus unserer jahrelangen Arbeit in der Selbsthilfe wissen wir, dass es keinen Sinn macht Ereignisse zu verdrängen. So stellen wir uns gemeinschaftlich auch dieser neuen Herausforderung.
Gerade für große Gruppen ist es augenblicklich vielerorts fast unmöglich zusammen zu kommen, da die fortbestehenden Abstandsregeln aufgrund zu geringer Raumgröße nicht eingehalten werden können. Das Ausweichen in größere Räume ist natürlich eine Möglichkeit sich mal wieder in großer Runde zu treffen. Zumeist ist diese Variante aber mit hohen Kosten verbunden und deshalb auf Dauer eher ungeeignet.
Nun lebt unsere Selbsthilfearbeit aber im Wesentlichen von der Zusammenkunft, vom Austausch untereinander und insbesondere vom gegenseitigen Lernen. Der Zusammenhalt in Zeiten zu Recht geforderter Vereinzelung, verhindert immer noch vieles von dem, was uns während aller Treffen immer besonders wichtig ist: Gemeinschaft durch Gemeinschaftserleben! Covid-19 hat die Welt um uns herum verändert, aber in direkter Folge nicht uns und unsere Ideen. Wir sind bereit uns an der einen oder anderen Stelle mit der veränderten Situation auseinanderzusetzen.
Im Rahmen unserer Verbandsarbeit haben wir nach Abgleich verschiedener Hygienekonzepte erfolgreich Seminare und Klausurtagungen durchgeführt. Ein nicht leichtes Unterfangen, welches oftmals auch einen höheren (als vorher geplanten) Materialeinsatz erforderte. Auch waren erforderliche Inaugenscheinnahmen bezüglich der Einhaltung jeweils aktueller Richtlinien entschieden aufwändiger als in den letzten Jahren. Besondere Situationen erfordern ein mehr an Mitteleinsatz, welcher auf der anderen Seite durch Ausfall von Veranstaltungen mehr als ausgeglichen werden konnte.
Auch wenn wir alle gemeinsam hoffen die augenblickliche Pandemie mit viel Selbstdisziplin und Verantwortung – welche zu Recht von uns allen verlangt wird – möglichst unbeschadet zu überstehen, dürfen andere Erkrankungen und ihre Folgeerscheinungen nicht als nicht mehr existent angesehen werden.
Unsere Verbandsarbeit – ganz besonders im Bereich der psychosozialen Beratung und Betreuung – erfordert ein Umdenken. Der Mitteleinsatz im Bereich der Prävention des Schlaganfalls kann nicht entfallen, weil augenblicklich alle Aufmerksamkeit der Corona-Pandemie gilt. So haben wir mehr oder zumindest gleich viel Einsatz von Werbemitteln. Wir vermerken aktuell eine deutliche Steigerung der Zugriffszahlen auf unserer Website. Wir führen das darauf zurück, dass viele Menschen weniger Sozialkontakte haben, aber auch darauf, dass der vermehrte Einsatz von Werbemitteln dazu führt unsere Internetseite zu besuchen und sich schlau zu machen. Nicht allein die Zugriffszahlen belegen diese Theorie, sondern ebenfalls die Verweilzeiten auf unserer Homepage.
Wir gestalten auch jetzt und sind gespannt auf das Kommende. Fassungslosigkeit und Angst angesichts einer Krise stärken uns und regen dazu an mit Routinen zu brechen, dem Gewohnten zu entfliehen und neu zu denken: Denken, dass alles ganz anders sein könnte – auch besser. Wir sind gefordert neu und anders zu denken, unsere Erfahrungen einzubringen und werden dadurch zukunftsfähig.
Text: Ullrich Weber, Schlaganfall Landesverband Niedersachsen e. V., Nachtigallenweg 15 31303 Burgdorf, E-Mail: info@schlaganfall-landesverband-niedersachsen.de , Internet: www.schlaganfall-niedersachsen.de