Die Selbsthilfelandschaft in Niedersachsen ist bunt, vielfältig und wächst seit Jahren stetig: Es gibt schätzungsweise 8.000 bis 9.000 Selbsthilfegruppen zu über 800 Themen und in jedem niedersächsischem Landkreis bzw. jeder kreisfreien Stadt mittlerweile eine Selbsthilfe-Kontaktstelle, die Betroffene und Selbsthilfegruppen vor Ort unterstützt. Darüber hinaus engagieren sich landesweit – meistens ehrenamtlich – Menschen in mehr als über hundert Selbsthilfelandesorganisationen.
Der Bedarf, sich in einer Selbsthilfegruppe zu engagieren oder eine Gruppe zu gründen, ist groß und seit der Corona-Pandemie noch einmal gewachsen: So wurde im letzten Jahr in Niedersachsen durchschnittlich jeden Tag mindestens eine neue Selbsthilfegruppe gegründet.
Von Betroffenen für Betroffene: Gemeinschaftliche Selbsthilfe ein zukunftsfähiges Konzept
Gemeinschaftliche Selbsthilfe ist besonders anpassungsfähig und reagiert schnell und flexibel auf neue Situationen, da sie von den Betroffenen selbst weiterentwickelt und gelebt wird.
Selbsthilfegruppen und -organisationen arbeiten mit den Herausforderungen, die gesellschaftlich aktuell und relevant sind. Diese Potenziale wurden vor allem während der Corona-Pandemie deutlich: Trotz schwierigster Umstände haben zahlreiche Selbsthilfegruppen den Kontakt untereinander nicht verloren. Viele haben sich den Herausforderungen neuer digitaler Kommunikationssysteme gestellt, aber auch zu einfachsten Mitteln wie gemeinsamen Spaziergängen gegriffen, um sich sehen, hören und helfen zu können.
Steigender Bedarf und Fachkräftemangel
Ergebnisse aus landesweiten Umfragen sowie Beobachtungen der Selbsthilfelandschaft in Niedersachsen weisen jedoch auf einige Herausforderungen für die Selbsthilfe und die Selbsthilfe-Unterstützung in Niedersachsen hin: Seit Jahren gibt es einen immer höheren Bedarf nach Austausch von Betroffenen zu den verschiedensten Themen – vor allem bei den psychischen Themen ist seit der Corona-Pandemie ein gravierender Anstieg zu beobachten. Der zeitliche Aufwand bei der Begleitung von Gruppenneugründungen ist in den letzten Jahren gestiegen. Zudem müssen Fachkräfte in den Selbsthilfe-Kontaktstellen auch immer mehr Interessierte beraten – nicht nur über die Möglichkeiten der Selbsthilfe, sondern aufgrund ihrer Wegweiserfunktion vor Ort, auch in Bezug auf das gesamte Angebot des regionalen Gesundheits- und Sozialbereichs.
Diese Entwicklungen bedeuten vor allem für die Unterstützungseinrichtungen einen Anstieg des Arbeitsumfanges für ihre pädagogischen Mitarbeiter*innen. Dieser Anstieg trifft wiederum auf einen sich seit Jahren entwickelnden Fachkräftemangel in der Selbsthilfe. Und gerade dort braucht es qualifizierte, erfahrene und engagierte Fachkräfte, die sich als Teil der Selbsthilfelandschaft für die Selbsthilfegruppen und -organisationen einsetzen und die wissen, wie man am besten unterstützt, ohne die Selbstbestimmung zu missachten. Es ist daher umso wichtiger, dass das Arbeitsfeld der Selbsthilfe-Unterstützung für eben diese qualifizierten Arbeitskräfte fachlich und finanziell attraktiv ist und bleibt – nur dann kann eine verlässliche und konstante Unterstützung der Betroffenen und der Selbsthilfegruppen vor Ort auch in Zukunft gesichert werden.
Über das Selbsthilfe-Büro Niedersachsen
Das Selbsthilfe-Büro Niedersachsen ist die Landesfachstelle für Selbsthilfe und Selbsthilfe-Unterstützung in Niedersachsen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1991 arbeitet sie für und mit Selbsthilfe-Kontaktstellen, Selbsthilfeorganisationen, Einrichtungen des gesundheits- und Sozialwesens sowie Selbsthilfegruppen und Selbsthilfe-Interessierten. Die Landesfachstelle ist in Trägerschaft des bundesweiten Fachverbandes Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e. V.
Über die gemeinschaftliche Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen
In der gemeinschaftlichen Selbsthilfe schließen sich Menschen zusammen, die von gleichen Problemen betroffen sind. In Selbsthilfegruppen, Organisationen, Initiativen u. ä. helfen sie sich gegenseitig, beraten aber oft auch Menschen außerhalb ihrer Gruppen und Organisationen.
So werden zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe Betroffene gemeinsam aktiv, indem sie sich untereinander regelmäßig über ihre Probleme und Themen austauschen. Als Gruppe können sie zudem auch nach außen auf ihr Problem aufmerksam machen.
Selbsthilfegruppen sind kostenlos. Sie werden nicht professionell angeleitet, sind aber eine wichtige Hilfe, weil die Mitglieder einer Selbsthilfegruppe gemeinsam neue Wege ausprobieren können.
Kontakt:
Selbsthilfe-Büro Niedersachsen
der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e. V.
Karlsruher Str. 2 b
30519 Hannover
Telefon: (05 11) 39 19 28
E-Mail: redaktion@selbsthilfe-buero.de
www.selbsthilfe-buero.de











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