Zuwendungen erreichen 2022 in Deutschland neuen Höchststand
Während die finanzielle Unterstützung seitens der FSA-Mitgliedsunternehmen im Jahr 2021 bereits auf einen bisherigen Höchststand von 7,7 Millionen angewachsen war (nach einem zwischenzeitlichen Rückgang 2020), verzeichnet die Datenbank 2022 erneut einen Rekordbetrag. Laut Datenbank zahlten in 2022 insgesamt 44 (Vorjahr: 39) Mitgliedsunternehmen des FSA und des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) 10,2 Millionen an 344 (Vorjahr: 331) deutsche und europäische Patientenorganisationen oder deren Untergliederungen. Dies entspricht einer Steigerung von 2,5 Millionen Euro oder 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Bei genauerer Betrachtung stellt sich zwar heraus, dass das Gros des Zuwachses offenbar auf die Förderung für ein einzelnes Projekt zurückzuführen ist (welche alleine rund 1,8 Millionen Euro ausmacht). Dennoch ergäbe sich auch bei Nicht-Berücksichtigung dieses Betrages immer noch eine deutliche Steigerung der bereitgestellten Mittel von 7,7 auf 8,4 Millionen Euro.
Zum Vergleich: Die Förderung von Selbsthilfestrukturen durch die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland betrug in 2022 86,8 Millionen Euro.
Transparenz in Österreich hat sich erhöht
In Österreich verpflichten sich die Mitgliedsorganisationen des PHARMIG (Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs) zur Offenlegung ihrer Zuwendungen an Patientenorganisationen. Das Austrian Institute for Health Technology Assessment GmbH wertet diese Veröffentlichungen regelmäßig aus. Der aktuelle Bericht zeigt, dass von 90 PHARMIG-Mitgliedsunternehmen im Jahr 2021 insgesamt 2,7 Millionen Euro an 117 „Patienteninitiativen“ geflossen sind (damit haben über 90 Prozent der 115 Mitglieder hierzu Angaben gemacht).
Ein Vergleich mit den Vorjahren ist hier allerdings schwierig, da ein Großteil der Unternehmen der PHARMIG bis vor wenigen Jahren überhaupt keine Zahlungen an Patientenorganisationen öffentlich gemacht hat. Die jährliche Fördersumme seitens der österreichischen Sozialversicherung für die Selbsthilfe beträgt etwa 1,2 Millionen Euro.
Noch wenig Transparenz seitens der Industrie in der Schweiz
Für die Schweiz gibt es hingegen kaum belastbare Zahlen, was die Zuwendungen an die Selbsthilfe seitens der Industrie angeht. Auch wenn es mit der Interpharma einen Verband der forschenden pharmazeutischen Unternehmen gibt, sind es nur einzelne Firmen, die ihre Zuwendungen an Selbsthilfe- oder Patientenorganisationen veröffentlichen. Einen systematischen Überblick oder aktuelle Erhebungen gibt es nicht.
NAKOS-Informationen zum Weiterlesen:
Förderungsmöglichkeiten für Selbsthilfe
Zahlen und Fakten zur Selbsthilfeförderung
Autonomie und Selbstbestimmung in der Selbsthilfe
Text und Quellen :
- Autor: David Brinkmann, NAKOS, URL: https://www.nakos.de/aktuelles/nachrichten/key@9733 , Stand: 18.12.2023.
- Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e. V. (FSA) | Leistungen der Mitgliedsunternehmen an Patientenorganisationen für das Jahr 2022 | www.fsa-pharma.de
- Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (PHARMIG) | Offenlegung geldwerter Leistungen 2021 für die Zusammenarbeit von Ärzteschaft sowie weiteren Angehörigen und Institutionen medizinischer Fachkreise mit pharmazeutischen Unternehmen 2021 | www.pharmig.at
- Austrian Institute for Health Technology Assessment GmbH | Sponsoring von Patient*innen-Initiativen in Österreich 2021 | www.haiath.at
- Medinside | Das lukrative Sponsoring von Selbsthilfegruppen | www.medinside.ch